
Kategorie: In den Kritiken


Agustina Ortiz – Rezension: ,,De mujeres hembra“
<< In den Gedichten ,,De mujeres hembra“, einem zweifellos provokanten Titel, thematisiert die Schriftstellerin Ofelia Huamanchumo de la Cuba (Lima, 1971) die Probleme zeitgenössischer lateinamerikanischer Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft, die durch ihre katholischen Wurzeln gekennzeichnet ist. Die Autorin offenbart die folgenden Paradigmen von Frauen, die in patriarchalischen Fallen gefangen sind —die Verdächtige, die Feministoide, das Mädchen mit den besten Manieren, die heutige Kinderlose, die aufopfernde Mutter, das durch Kinderreime verdummte Fräulein und die Single-Weiber—, beschrieben mit Ironie, Humor und einer eigentümlichen Sprache mit einigen Worten, die vom peruanischen vulgären Slang bis zu Latinismen reichen. >> Agustina Ortiz.
Vollständiger Text auf Spanisch in: Vallejo & Co. (Januar, 2019).

Pedro Félix Novoa – Zur Knotenschrift der Inkas
<<Por el Arte de los Quipus von Ofelia Huamanchumo ist ein Kurzroman in agiler Prosa und mit anregenden, kritischen Anklängen an die Liebe zur Kunst im Allgemeinen, aber vor allem zur Literatur im Speziellen. Die Handlung, mit Zügen eines Detektivthrillers, bietet durch die Verschachtelung einer allwissenden Erzählerstimme, die uns die Aufklärung des Mords an Paläograph Martin Saavedra Luján erzählt, und den Blogeinträgen seiner Kollegin und vermeintlichen Mörderin Covadonga Fombellida eine relativ einfache Einteilung. Die Handlungsstränge sind zu Beginn noch unabhängig, laufen aber nach und nach zusammen und bilden schließlich ein konzises und kompaktes, erzählerisches Geflecht von beachtlicher Genauigkeit. Der Roman spielt mit Spannung, springt in die Vergangenheit und erschafft mit diesen kurzen, zeitlichen Ausflügen durch gewandten und funktionalen Schliff die Atmosphäre der Stromausfälle und des Terrors im Lima der 80er Jahre. Danach kehrt die Handlung zurück ins heutige Lima, in das Lima, in dem das Heute mit Kolonialvergangenheit zusammenlebt, mit einer noch nicht verstandenen oder interpretierbaren Vergangenheit, die nicht einmal sich selbst versteht. Der Roman ist eine Röntgenaufnahme der Geschichte, die nicht passiert ist, die passieren sollte, die von einem literarisch fehlenden Glied erzählt, einen Mechanismus, der unmöglich zu entschlüsseln ist. . […] Der Roman schneidet gewisse Themen der Büchermafia, des Buchhandels, traditioneller Orte wie der Büchermarkt in der Amazonas-Gasse in der Innenstadt an, Orte, die mit der Ungewissheit leben, die sie mit dem Pittoresken des Stadtrandes verbindet, oder den underground der Bücher. Der Roman entfaltet eine fließende Sensibilität, bringt uns mit feinen und einladenden Augen gewissen Orten der peruanischen Hauptstadt näher. Er hält an Klöstern inne, staunt über die Architektur im Stil des Churriguerismus, die Leute von Heute existieren unter diesem kritischen Blick nicht und nichts ist zufällig. Es handelt sich um eine fast exotistische Vision, beladen mit der Komplexität des Bücherfetisch, um Visionen, die eher auf das Buch als auf die Literatur als solche bezogen sind, eher auf das Historische als auf die lebendige und reale Geschichte konzentriert. Die Figuren kämpfen darum, sich durchzusetzen, die Handlung streut Hinweise, die der Leser sammeln muss, um die narrativen Knoten zu lösen wie einen Roman-Khipu. Die zunächst losen Fäden verbinden sich, erklären sich in der bis ins Detail geplanten narrativen Entwicklung. Mit seiner präzisen und raschen Sprache, den minimalistischen Beschreibungen und einer breiten Rhetorik kommt der Roman Por el Arte de los Quipus mühelos zum Höhepunkt. Der Leser hat das Khipu-Knüpfen miterlebt und hat die Nachbildung der Verbrechen in der Bücherwelt, geheime Leidenschaften, die Flucht und die beabsichtigte oder versteckte Stille miterlebt. Er hat sich vielleicht den Fund und die Lektüre der Inkunabel vorgestellt. Und in seiner Epiphanie war er glücklich.>>
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Ausschnitt aus dem vorgelesenen Text bei der Vorstellung im Literaturhaus Lima, im August 2013.
Bild: [von links nach rechts:] Pedro Félix Novoa Castillo, die Autorin, Fernando Carrasco.

Paolo Astorga: Rezension „Por el Arte de los Quipus“
<<Por el Arte de los Quipus, der peruanischen Autorin Ofelia Huamanchumo de la Cuba (Lima, 1971) ist eine intensive Geschichte, die in der Haupthandlung von der Entdeckung eines Manuskripts von unschätzbarem Wert aus der Kolonialzeit erzählt: Arte de los Quipus (1574), die Kunst der Inka-Knotenschrift, ist in puquina von Klosterbruder Mateo Mudarra verfasst und ist das Buch, in dem „der wahre Nutzen des Verzeichnisses von Rechnungen und Statistiken, die Art sie ohne Betrug zu lösen und wie sie aufzubewahren sind“ erklärt wird. Ausgehend von dieser Suche präsentiert uns der Roman zwei Parallelgeschichten, die sich dank ihres gemeinsamen Themas, der Bibliophilie, ineinander verweben. […] Ein fließender und dynamischer Roman, in dem wir die Suche nach der Erkenntnis, die exzessive Begeisterung für Bücher und vor allem eine harte Kritik am politischen, religiösen und sozialen System beobachten können, in dem Unwissen und persönliche Interessen mehr Kraft als die Leidenschaft für Wissen und das Teilen dieses unschätzbar teuren und verfluchten Manuskript vereinnahmen>>
Vollständiger Text auf Spanisch in: Paolo Astorga (2014) „Reseña Por el Arte de los Quipus – 2013, de Ofelia Huamanchumo de la Cuba“, DELIRIUM TREMENS – Revista Literaria de Alcance Internacional, Nr. 9 (Januar), pp. 223-224.
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Bild: Cover der Zeitschrift Delirium Tremens, nr 9.

Zu ,,Elixires de Exilio“ (Berlin, 2016)
[Übersetzung eines Ausschnittes aus dem Buchrücken:]
<< Durch den Gedichtband Elixires de Exilio, von Ofelia Huamanchumo de la Cuba, stellt man sich die Frage: Gibt es diese Elixire überhaupt? Wie werden diese kraftspendenden Elemente des Exils zubereitet? […] Beim Lesen dieser Gedichte hört man die Stimme Amors, die davon spricht, dass es ein Exil der Liebe gibt. Es kann sich leidenschaftlich entwickeln, wenn man seinen Trünken nachgeht. Die Lyrik Ofelia Huamanchumo de la Cubas enthält eine erfrischende Stimme zu aktuellen Erlebnisse und ermutigt die im Exil lebende DichterInnen, die eigene Sprache mit ihrem Duft und Geschmack beizubehalten, da Amor letztlich keine bestimmte Sprache spricht.>>
Ana Varela Tafur. Berkeley, California 2016.

Miguel Ildefonso – Rezension: „Viejas palabras“
<< Viejas palabras. Poesía rescatada (Lima, 1990-2000) [Überst. Alte Wörter. Gerettete Gedichte] ist eine Abrechnung […]. Die Familie, die Stadt, der Tod, das weibliche Geschlecht und die Liebe, sind Hauptthemen dieses Gedichtbandes. Wir konzentrieren uns auf das Thema des Feminismus, mit dem sich die lateinamerikanischen Literatur bereits seit den 60er Jahren oder sogar noch früher erfolgreich auseinandergesetzt hat. Dieses Thema erhält jedoch in der entzauberten Stimme von Ofelia Huamanchumo de la Cuba, die sehr im Einklang mit der Lyrik der peruanischen Generation der 90er Jahre steht, eine neue Bedeutung. Die Verbindlichkeit einer kritischen Stimme ist in ihrer Ästhetik sehr präsent, in der Ironie und in den Beobachtungen der Marginalität. Vielleicht herrscht aufgrund der Tatsache, dass wir in einer Gesellschaft leben, die zwischen der Tradition der Angst und den neuen befreienden Werten neu konfiguriert wird, ein sehr starker Bruch in ihren Wörtern, die überhaupt nicht alt sind.>> Miguel Ildefonso.
Vollständiger Text auf Spanisch in: Revista Digital Letras S5 (Chile), April 2016.

Zu ‚Dias‘ de un viaje. Fotorrelatos de una limeña
[Übersetzung eines Ausschnittes aus dem Buchrücken:]
<< ‚Dias‘ de un viaje trägt bereits im Titel zwei Sprachen, zwei Naturen, zwei Ufer. Die Reise einer jungen Frau aus Lima nach Deutschland ermöglicht es ihr, neue Kulturen zu entdecken, Lebens- und Büchererfahrungen zu vergleichen, Vorurteilen zu überwinden, Überlegungen über sich selbst und ihren Platz im Leben anzustellen. Jung und alleine zu verreisen stellt einen Wendepunkt im Leben dar, während darüber zu schreiben eine große Herausforderung sein kann. Diese meistert die frische Prosa von Ofelia Huamanchumo de la Cuba aufgrund der Kunst der Unmittelbarkeit und der Unschuld der ersten Blicks. >>
Mónica Cárdenas Moreno. Frankreich, 2015.

Giovanna Valencia – Rezension „Encomiendas y Cristianización“
<< Das Buch Encomiendas y Cristianización besteht aus sechs Kapiteln; die ersten beiden erklären den geopolitischen, sozialen und juristischen Kontext im Peru des 16. Jahrhunderts, wo indigene Gewohnheiten und die neuen noch unter dem europäischen Recht regierten spanischen Gesellschaften zusammenlebten. Die restlichen vier Kapiteln widmen sich den juristischen Textsorten, die Hauptthema der Analyse sind: Petición, Memoria, Instrucción de Visita und Visita. […] In allen Fällen werden die externen Geschehnisse berücksichtigt, die eine große Rolle bei der Entstehung von neuen Strukturen in den Textsorten spielten. Es ist bemerkenswert, dass die Autorin auch eine Urkundenanalyse durchführt, um die unterschiedlichen Ebene der Dokumente (protocolo, texto und escatocolo) zu zeigen, was die verschiedenen Epochen der Entstehung der Quellen beweisen.>>
Vollständiger Text auf Spanisch in: Giovanna Valencia Álvarez (2014-2015) Mercurio Peruano, nr. 527-528, 223-225.

Caroline Cunill – Rezension „Encomiendas y cristianización (Piura: UDEP, 2013)“
<< In Encomiendas y cristianización. Estudio de documentos jurídicos y administrativos del Perú. Siglo XVI analysiert Ofelia Huamanchumo de la Cuba vier Textsorten der Rechts- und Verwaltungsdokumente aus der Kolonialzeit Perus: cartas de petición, memorias, instrucciones de visita und visitas. Das Hauptthema der Analyse ist von großer Relevanz, nicht nur weil es neben den Studien von José Joaquín Real Díaz (1970) und von Antonia Heredia (1985) nur sehr wenige Untersuchungen zur Urkundenlehre aus dieser Zeit gibt, sondern auch weil es eine interdisziplinäre Methode angewendet wird, in der die linguistischen und die historischen Faktoren berücksichtigen werden. Der Titel des Buches spiegelt einen doppelten Ansatz wider: auf der einer Seite den Rahmen, in dem man in Peru des 16. Jahrhunderts gedacht und geschrieben hat, d. h. Encomiendas und Christianisierung; auf der anderen Seite, das philologische Interesse an dieser Art von Dokumenten, die in dieser besonderen Zeit entstanden sind.>>
Caroline Cunill (2014) „Ofelia Huamanchumo de la Cuba. Encomiendas y cristianización. Estudio de documentos jurídicos y administrativos del Perú. Siglo XVI“, Bulletin de l’Institut français d’études andines, 43 (1), 175-176.
Link zum vollständigen Dokument auf Spanisch: BULLETIN del IFEA, nr. 43, 1.

Giuseppe Bellini – Rezension: „Magia y fantasía en la obra de Manuel Scorza“
<<Die Studie Huamanchumos hat eine andere Funktion als die Memoiren des Schriftstellers zu ehren. Es wird gezeigt, wie ausgezeichnet die Prosa Scorzas war, um so das Werk Scorzas zu verbreiten. […] Die von Scorzas vorgestellte Magie steht nicht mit der Magie aus den Anden im Einklang, dennoch gelingt es dem Autor, diese Magie zu präsentieren, weil seine Abhandlung die innere Weltanschauung der Figuren zeigt und dadurch an die Lebenswirklichkeit der Anden anknüpft, die sich von der des Autors und der okzidentalischen Leser unterscheidet. Bei La guerra silenciosa handelt es sich um ein Muster von ,,literatura heterogénea” mit einer poliphonischen Eigenschaft, die Raum für verschiedene Perspektiven auf die Geschichte ermöglicht, etwas, dass wiederum die okzidentalische Betrachtung dieser andinischen Probleme in Frage stellt. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die Autorin in ihrem bemerkenswerten Buch, das dazu eine erweiterte Bibliographie bietet. >>
Vollständiger Text auf Italienisch in: Giuseppe Bellini (2014) „Recensione Magia y fantasía en la obra de Manuel Scorza. Hacia una reflexión estructural de La guerra silenciosa – Ofelia Huamanchumo“, DAL MEDITERRANEO AGLI OCEANI (ISSN 2284-1091), Università degli Studi di Milano, NOTIZIARIO nr. 59, 5.
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Bild: Ausschnitt der Seite 5 des Notiziario 59.